Graduierungen, Prüfungen, Anerkennungen, Verleihungen und Einstufungen

Je nach Voraussetzung und Qualifikation bieten wir verschiedene Optionen:
Bei Bedarf kontaktiere uns um Dein Ziel zurealisieren! info@maa-i.com

 

Anerkennungen:
Bestehende Graduierungen/ Qualifikationen anderer Organisationen können auf Antrag von der MAA anerkannt und mit MAA Dokumenten bestätigt werden.

Prüfungen nach den Kampfkunst-Spezifischen
Prüfungsordnungen/ Prüfungsprogrammen.
Im Rahmen eines Prüfungsevents.
In Deinen Club/ Verein oder einer Zentralen Prüfung.

Prüfungen nach DIN 31061 erfolgen nach ganz bestimmten Kreterien. Dabei besteht die Prüfungsleistung aus folgenden Elementen: – Form und Technik, – Selbstschutz/ Selbstverteidigung, – Partnerübungen. – Wirkung der Techniken
Die Prüfung muss mindestens 3 der 4 Elemente umfassen.

Premium Prüfung/ Prime Grading:
Einzeltermin-Prüfung
Termin und Ablauf individuel auf Dich abgestimmt.

Online Prüfung:
Einzeltermin-Prüfung
Unter bestimmten Voraussetzungen kann eine Online-Prüfung vorgenommen werden.

 

Verleihungen:
In Ausnahmefällen und hohen Stufen werden Verleihungen an besonders verdiente Persönlichkeiten im würdigen Rahmen vorgenommen.

 

Einstufungen:
In Ausnahmefällen und hohen Stufen werden Verleihungen an besonders verdiente Persönlichkeiten im würdigen Rahmen vorgenommen.

 

Es gibt in der Welt Kampfkünste verschiedene Verfahren und Richtlinien. Wir halten es als Stiloffener Verband offen je nach Kultur, Tradition und Ausrichtung der jeweiligen Kampfkünste, sowie der regionsüblichen Gebräuche in dem die Graduierungen, Verleihungen, Ehrungen und Ernennungen erfolgen. Es obliegt den Prüfern, Großmeistern und Funktionären in ihrer eigenen Verantwortung entsprechend der Vorausetzungen und Qualifikationen des zu Ehrenden bzw. zu Graduierenden Person, zu ehren, zu graduieren bzw. zu ernennen. Die Ethik und der Wahlspruch „Ehre wem Ehre gebührt“ sollen dabei als Leitbild dienen.

Je nach Herkunftsland, Stil und Meister gibt es verschiedene Graduierungs- und Rangsysteme.
Diese repektieren wir als Stiloffener Verband. Im folgendenden beschreiben wir als Beispiel das Graduierungssystem im japanischen Budo. Dieses zeigt bereits verschiedene Ansätze so das die Vielfalt in chinesischen, koreanischen, Thailändischen, Südostasiatischen, indischen, westlichen, afrikanischen, etc. und modernen Kampfkünsten nur zu erahnen ist.

Geschichtlicher überblick zum Graduierungssystem im Budo

Es gibt in der Welt der Kampfkünste die unterschiedlichsten Auffassungen und Aussagen darüber, wer das Graduierungssystem geschaffen bzw. wo es seinen Ursprung hat. Bei meinen Recherchen hielt ich mich an das Wissen vieler internationaler und Renommierter Personen aus den Kampfkünsten. Dabei stieß ich auf Texte von Nienhaus. Ein renommierter Lehrer für Kampfkünste, der eine direkte Einsicht in die Aufzeichnungen von Kano, dem Begründer des Judo hatte. Es ist also davon auszugehen, dass folgende Resultate recht nah an der Wahrheit liegen und das obwohl der Begriff Wahrheit schon relativ ist.

Bevor es zu den Graduierungen kam, so wie wir sie heute kennen (Kyu und Dan), gab es schon in der Edo – Zeit (1600 – 1868) eine Form der Kategorisierung vom Anfänger bis zum Meister. Dieses Einstufungssystem wurde so ziemlich in fast allen Ryuha (traditionelle Kampfkunstlinien, Schulen, Systeme) des alten Japan verwendet. Wobei man hier nicht vergessen darf, dass es in Japan etwa über 800 verschiedene Ryu´s gab.  Die Abstufung konnte von zwei bis auf sieben Ränge erfolgen.

Dieses erste Einstufungssystem nennt man MenkyoKaiden was in seiner philosophischen Bedeutung mit „Blut-Eid“ oder „Blut-Schwur“ wiedergegeben werden kann. In Japan wird in einigen Ryuha auch heute noch dieses System angewendet. Zunächst gab es das Shoden, welches die Einweihung in die Tradition eines Ryu bestätigte. Darauf folgte das Chuden, die sogenannte mittlere Einweihung. Im Anschluss wurde der Schüler auf das Okuden erhoben wobei er sich im Herzen der Kampfkunst befand und das Mokuroku (Verzeichnis) erhielt. Die beiden letzten Stufen Menkyo und Kaiden umfassten die vollständige Einweihung in alle Geheimnisse der Ryu.

Bei der Vergabe der jeweiligen Stufen, gab es keinerlei Maßstäbe oder Prüfungsordnung so wie wir es heute kennen. Der Sensei selbst entschied allein, wann ein Schüler die nächste Stufe erreichte. Von Ryu zu Ryu war dies also unterschiedlich. Einheitlich war nur die Verbindung von technischen, mentalen, philosophischen und sozialen Elementen. Vorkenntnisse oder vorherige Graduierungen hatten somit keinerlei Einfluss auf den „ist Zustand“ des Schülers. Nur der Wissensdurst und die Bereitschaft zum Lernen, ermöglichte die Teilnahme an diesem Erlebnis. Diejenigen die die Erlaubnis erhielten zur Teilnahme, waren somit auch Verpflichtet bis zum Schluss dabei zu bleiben. Ein plötzliches dessinteresse hatte meist den Ausschluss aus dem System bzw. der Ryu zu folge. Wer das MenkyoKaiden komplett erlangt hatte, war vom Sensei befreit, durfte sich selbst zu Ausdruck bringen und ihm so weiterhin treu bleiben oder sein eigenes System schaffen.

Nach der Meiji-Restauration (1868) begannen westliche Kulturen die japanische zu beeinflussen. In diesem Zusammenhang wurde erstmals in der Schwertkunst (Kenjutsu), ein Graduierungssystem mit acht Rängen (Kyu) eingeführt. Es war somit die Grundlage für unser heutiges Graduierungsverständnis.

Im Jahre 1882 begründete Kano das Judo in Tokio. Ein Jahr darauf führte er „erstmals“ das Graduierungssystem mit fünf Kyu Grade ein unter der Verwendung von verschieden farbigen Gürteln, was zur Motivation und dem Lernanreiz dienen sollte. Somit war Kano im Ursprung der Begründer des Gurt-Rang-System, wobei er anfangs nur die Farben Weiß, braun und schwarz verwendete. Erst ab dem 01.07.1923 änderten sich wieder die Farben. Kano beeinflusste somit auch die Kampfkünste Kendo, Kyudo, Aikido und Karate bis in die heutige Zeit in ihrem Graduierungssystem. Erst im Jahre 1935 führte der Japaner MikinosukeKawaishi die heutigen Farben Weiß, Gelb, Orange, Grün, Blau, Braun in Europa, um genau zu sagen in Frankreich ein. Der Hintergrund war wie bei Kano der der Motivation.  Spätestens ab den 1940er Jahren gab es entsprechende Gürtel in Deutschland.

Das  MenkyoKaiden  System  in seiner Struktur

  • Kirigami „Anwartschaft“ dies ist die Stufe der Akzeptanz
  • Shoden „erste Einweihung in die Tradition“
  • Shomokuroku „erstes Zertifikat“
  • Chuden „mittlere Einweihung in die Tradition“
  • Oku-Iri „Eingang zu den Geheimnissen“
  • Okuden „Einweihung in die innere Tradition“
  • Kaiden „vollständige Einweihung in die Tradition“
  • Menkyo „offizielle Lizenz über die vollständige Einweihung“
  • MenkyoKaiden„sich zurückziehen, Befreiung, erlauben, autorisieren“

Shoden„erste Einweihung in die Tradition“ (Grundstufe)

  • der Beginn der Kampfkunst / das tatsächliche Lernen
  • das wahre Training beginnt
  • Einweihung in weitere Traditionen der Ryu

Chuden„mittlere Einweihung in die Tradition“ (mittlere Stufe)

  • Oku-Iri/ Eingang zu den Geheimnissen
  • die mittlere Einweihung in die Geheimnisse der Ryu
  • neue Wege eröffnen sich

Okuden„Einweihung in die innere Tradition“ (höhere Stufe)

  • im Herzen der Kampfkunst (der Ryu)
  • wahres Leben

Kaiden „vollständige Einweihung in die Tradition“ (Vorstufe zum MenkyoKaiden)

  • Men: die Handpflege, sich zurückziehen / Kyo: erlauben, autorisieren
  • man hat das Menkyo Level erreicht
  • Einweihung in die höheren Geheimnisse der Ryu

MenkyoKaiden

  • jene, die das MenkyoKaiden erhalten sind von der Autorität des Meisters befreit und gleichzeitig autorisiert, sich in der Kunst zum Ausdruck zu bringen
  • Einweihung in die letzten Geheimnisse der Ryu
  • der Titelträger hat alles gelernt/verinnerlicht, was das System / die Ryu bietet

Sakizuke

Traditionsgemäß gab es in den traditionellen Schulen nur drei Lehrstufen. Shoden, Chuden und Okuden.Dennoch basiert das Graduierungssystem in Japan auf dem Prinzip von Sakizuke. Was letztendlich bedeutet, man erhält eine Graduierung bevor man das Können und Verständnis von diesem Level erreicht hat. Für uns in der Westlichen Welt ist dies kaum vorstellbar. Und dennoch sollten wir unsere Gedanken daran haften lassen.

Eine Graduierung oder ein Titel, muss nicht zwangsläufig bedeuten das man Perfekt in etwas ist. Dies jedoch mit Leben zu erfüllen ist das wesentliche Ziel. Zu zeigen das man es würdig ist. Das heißt die Graduierung ist als mögliches Ziel (Anreiz) zu verstehen, welches in der Verantwortung des Graduierten liegt. Dieser soll sich zu bemühen, der entsprechenden Graduierung gerecht zu werden. Man ist sich in diesem Fall bewusst, dass nicht jeder dieses Konzept versteht und die Graduierung keine Auszeichnung ist, sondern eine Bürde und Verantwortung, dieser Graduierung gerecht zu werden.

Ränge und Graduierungen in den Kampfkünsten, stehen letztendlich symbolisch auch für Herz und Charakter des Budoka, der zeigt, dass er lernfähig ist. Schüler mit diesem Herz akzeptieren den Rang von ihrem Lehrer ohne dies zu hinterfragen.Die Schüler die sich mit ihrer Graduierung unwohl und dieser „nicht würdig“ fühlen, sollen hart trainieren um dieser Gerecht zu werden.

Nach welchen Kriterien die Grade verliehen werden, regelt jede Kampfkunst oder gar Verband für sich selbst, so dass Graduierungen nicht vergleichbar sind. Höhere Dangrade werden fast ausschließlich ehrenhalber vergeben. Dadurch haben auch die Lehrer die Verantwortung, für die Graduierungen ihrer Schüler. Manche richten sich nach Erfahrungen und Vorgaben ihrer eigenen Lehrer, andere haben vielleicht ihr eigenes Vorgehen mehr oder weniger selbst festgelegt. Wichtig ist dabei nur, dass sich der Lehrer seiner Verantwortung, seiner Kampfkunst und seinen Schülern gegenüber bewusst ist.

Natürlich streichelt eine hohe Graduierung das Ego und es ist schön eine dekorative Urkunde in seinem Dojooder in der Wohnung aufzuhängen. Aber wenn der Graduierung keine Anstrengung folgt, um sein Wissen und Können im Budo zu vertiefen, so ist diese Graduierung nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben ist. Budo ist ein Weg sich Schritt für Schritt zu verbessern. Wer sich auf seinen Lorbeeren ausruht, entwickelt sich zurück oder zumindest nicht weiter.

Danny Koch

IFB Präsident
Fachabteilung der Martial Arts Association – International