Ehrungen und Ernennungen

Es gibt in der Welt Kampfkünste verschiedene Verfahren und Richtlinien. Wir halten es als Stiloffener Verband offen je nach Kultur, Tradition und Ausrichtung der jeweiligen Kampfkünste, sowie der regionsüblichen Gebräuche in dem die Ernennungen und Ehrungen erfolgen. Es obliegt den Prüfern, Nominatoren, Großmeistern und Funktionären in ihrer eigenen Verantwortung entsprechend der Vorausetzungen und Qualifikationen des zu Ehrenden bzw. zu Graduierenden Person, zu ehren bzw. zu ernennen. Die Ethik und der Wahlspruch „Ehre wem Ehre gebührt“ sollen dabei als Leitbild dienen.

Sakizuke

Wir verfahren auch nach den traditionellen japanischen Sakizuke Prinzip. Das bedeutet man erhält eine Graduierung, Titel oder Funktion bevor man das Können und Verständnis von diesen Level erreicht hat. Es mag im ersten Moment für uns in der westlichen Welt befremdlich wirken. Eine Ernennung, Graduierung oder ein Titel, muss nicht zwangsläufig bedeuten das man Perfekt in etwas ist. Dies jedoch mit Leben zu erfüllen ist das wesentliche Ziel. Zu zeigen das man es würdig ist. Das heißt die Graduierung ist als mögliches Ziel (Anreiz) zu verstehen, welches in der Verantwortung des Ernannten oder Graduierten liegt. Dieser soll sich zu bemühen, der entsprechenden Graduierung gerecht zu werden. Man ist sich in diesem Fall bewusst, dass nicht jeder dieses Konzept versteht und die Graduierung keine Auszeichnung ist, sondern eine Bürde und Verantwortung, dieser Graduierung oder Funktion gerecht zu werden.

Ernennungen, Ränge und Graduierungen in den Kampfkünsten, stehen letztendlich symbolisch auch für Herz und Charakter des Budoka, der zeigt, dass er lernfähig ist. Schüler mit diesem Herz akzeptieren den Rang von ihrem Lehrer ohne dies zu hinterfragen. Die Schüler die sich mit ihrer Ernennung oder Graduierung unwohl und dieser „nicht würdig“ fühlen, sollen hart trainieren um dieser Gerecht zu werden.

Nach welchen Kriterien die Ernennungen ausgesprochen oder Grade verliehen werden, regelt jede Kampfkunst oder gar Meister für sich selbst, so dass Graduierungen nicht vergleichbar sind. Höhere Dangrade werden fast ausschließlich ehrenhalber vergeben. Dadurch haben auch die Lehrer die Verantwortung, für die Graduierungen ihrer Schüler. Manche richten sich nach Erfahrungen und Vorgaben ihrer eigenen Lehrer, andere haben vielleicht ihr eigenes Vorgehen mehr oder weniger selbst festgelegt. Wichtig ist dabei nur, dass sich der Lehrer seiner Verantwortung, seiner Kampfkunst und seinen Schülern gegenüber bewusst ist.

Natürlich streichelt eine Ernennung oder Graduierung das Ego und es ist schön eine dekorative Urkunde in seinem Dojo oder in der Wohnung aufzuhängen. Aber wenn der Ernennung/ Graduierung keine Anstrengung folgt, um sein Wissen und Können im Budo zu vertiefen bzw. sein Amt, seine Funktion nicht mit Leben füllt, so ist diese Ernennung/ Graduierung nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben ist. Budo ist ein Weg sich Schritt für Schritt zu verbessern. Wer sich auf seinen Lorbeeren ausruht, entwickelt sich zurück oder zumindest nicht weiter.

Danny Koch

IFB Präsident

Fachabteilung der Martial Arts Association – International